Wir waren erlöst! Jener hatte schon vor geraumer Zeit von meinem Vetter hundert Gulden bekommen, um uns auszuhelfen; er hatte uns schon in allen Gasthäusern von Como vergeblich gesucht und war daher froh, meinen Brief zu erhalten. Er ließ mir vier Napoleons zurück, um die Zeche zu bezahlen, schrieb mir den Ort auf, wo wir uns in Como treffen würden und empfahl sich dann wieder mit seinem Wachtmeister. Wie bald hatten wir nun gesattelt und gepackt! Wir nahmen Abschied von der schönen Italienerin und ritten mit triumphierender Miene die der Grenze zu. Aber da schien der alte Unstern noch einmal aufleuchten zu wollen. Der Herr Kommissär meinte nämlich, uns hätte der General die Erlaubnis, zu passieren, erteilt, aber den Pferden nicht!

Ich suchte ihn begreiflich zu machen, daß sich dies von selbst verstehe, da wir ja nur der Pferde wegen, die doch kein Komplott gegen den österreichischen Kaiserstaat schmieden könnten, über die Grenze wollten. Erst nachdem ich ihm zwei Stunden lang Vorstellungen gemacht hatte, sah er ein, daß er im Unrecht war. Mittlerweile war es schon düster geworden. Wir wollten uns daher eilig auf den Weg machen; wir waren jedoch kaum fünfzig Schritte weg, als wir zurückgerufen wurden. Die Herren Grenzwächter wollten auch das Gepäck sehen. Da dieses auf eines der Pferde geschnallt war, so mussten wir noch mehr als eine halbe Stunde einbüßen, bis wir endlich los und ledig waren. So kamen wir denn ziemlich spät am Abend in Como an. Oberleutnant Baro war aber, statt uns zu erwarten, ins Theater gegangen. Wir brachten die Pferde in Albergo della Corona (Gasthaus zur Krone) unter, wie er uns anbefohlen hatte. An demselben Abend schrieb ich noch einen Brief nach Lodi, eröffnete meinem Vetter, daß ich selbst von Mainz aus die Reise mitgemacht hätte, und bat ihn, mir nach Mailand entgegenzukommen, wo ich ihn in der kleinen Kaserne der Reuß-Husaren treffen wollte.